Die Talsperre Klingenberg ist ein beliebtes Ausflugsziel in unmittelbarer Nähe unserer Heimatorte. Sie staut die Wilde Weißeritz an, die am tschechischen Erzgebirgskamm entspringt und nach der Vereinigung mit der Roten Weißeritz in Dresden in die Elbe mündet. Etwa sechs Kilometer flussaufwärts liegt die Talsperre Lehnmühle.
Die gekrümmte Staumauer, die heute unter Denkmalschutz steht, wurde von 1911 bis 1914 nach dem Entwurf des Berliner Architekten Hans Poelzig erbaut. Sie besteht aus Gneisbruchsteinen, die in unmittelbarer Nähe der Baustelle gewonnen wurden, und zeichnet sich durch den markanten Kronenaufsatz in der Mitte aus.
Ihren Namen nach dem benachbarten Ort Klingenberg trägt die Talsperre erst seit dem Ende der Monarchie in Sachsen – ursprünglich wurde sie als „König-Friedrich-August-Talsperre“ dem damaligen sächsischen Regenten gewidmet.
Die Talsperre dient primär der Trinkwasserversorgung – im Verbund mit weiteren Talsperren versorgt sie den früheren Weißeritzkreis und als „Wasserglas Dresdens“ etwa 60 % der Landeshauptstadt – sowie dem Hochwasserschutz. Zudem lädt sie als Naherholungsgebiet zum Wandern und Radfahren ein. Auf dem etwa elf Kilometer langen Rundwanderweg kann die langgestreckte Talsperre mit ihren idyllischen Buchten in drei Stunden umwandert werden. Der „Lindenhof“ und die „Waldschänke“ an der Sperrmauer bieten Speis und Trank zur Stärkung an.
1953/54 entstand eine Vorsperre zur Schlammabsetzung, die von 2005 bis 2007 komplett erneuert wurde. Während der darauffolgenden Sanierung der Sperrmauer wurde die Klingenberger Talsperre zum ersten Mal seit fast 100 Jahren vollständig entleert. Unsere Panoramafotos dokumentieren den einmaligen Anblick des leeren Staubeckens.
Stausee
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Staumauer
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Nutzen
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Bauzeit: 1911 – 1914, Vorarbeiten ab 1907 und Nacharbeiten bis 1915
Die Bauplanung begann um 1905 nach den katastrophalen Hochwasserschäden vom 30. Juli 1897 in den Flusstälern des Osterzgebirges. Auch der steigende Bedarf an Trink- und Brauchwasser durch die industrielle Entwicklung im Freitaler Raum machte die Talsperre notwendig.
Am 14. Oktober 1911 fand die feierliche Grundsteinlegung für die Staumauer statt. Die Gneisbruchsteine wurden in unmittelbarer Nähe an der Westseite des Tals gebrochen. Jeder Stein wurde einzeln gewaschen, behauen und mit einer kleinen Feldbahn bis zum Einbau auf die Mauer transportiert. Vom Bahnhof Klingenberg-Colmnitz fuhr vom 26. Juni 1911 bis zum 23. Juni 1914 eine 3,7 km lange Werkbahn auf einer eigenen Trasse über die Ahornallee bei Neuklingenberg und die damals von bayerischen Zimmerleuten aus Baumstämmen errichtete „Streichholzbrücke“. Die Werkbahn transportierte beispielsweise Kalk und Sand. Ab dem 24. Dezember 1913 um 11 Uhr wurde die Wilde Weißeritz angestaut und die Talsperre Klingenberg zum ersten Mal geflutet. Am 6. April 1914 konnte sie – als zu diesem Zeitpunkt größte Talsperre Sachsens – schließlich feierlich eingeweiht werden. |
Fotos: Sammlung Peter Havel
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Nach fast einhundertjähriger Nutzung und Beschädigungen durch das Hochwasser 2002 wurde eine Sanierung der Klingenberger Talsperre notwendig. Um die Trinkwasserversorgung der Weißeritzregion und der Landeshauptstadt Dresden sicherzustellen, musste vor Beginn der Bauarbeiten jedoch die Vorsperre als Übergangstrinkwasserspeicher instand gesetzt und die Rohrleitung zur Rohwasserüberleitung von den Talsperren Lichtenberg und Rauschenbach verlängert werden.