Geschichte des Ortes Colmnitz

Entstehung des Ortes Colmnitz

Der Ort Colmnitz ist wahrscheinlich nach einem Berg namens Kulm oder Colm im Niederdorf benannt. Der Name sagt aus, dass es sich um ein von Slawen gegründetes Dorf handelt. Bevor der Name „Colmnitz“ in der heutigen Schreibweise verwendet wurde, waren folgende Namen gebräuchlich:
Collmitz, Collmnitz, Colmitz, Colbenitz, Kollmitz, Kollmnitz, Kolmniz oder die Kolmenicz

Um 1348 wurde Colmnitz zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Besiedelt war das Gebiet wahrscheinlich zur Gründungszeit der Burg Meißen im 9. und 10. Jahrhundert.

Vor der Gründung unseres Dorfes war die gesamte Landschaft mit einem großen Wald bedeckt. Der „Große Grenzwald Erzgebirge“, die „Böhmischen Wälder“ bildeten Jahrhunderte hindurch einen Schutzstreifen zwischen Sachsen und Böhmen.

Eine Slawenschar (sorbische Bewohner des Meißner Niederlandes) hat sich damals auch im Tal der Colmnitz niedergelassen. Der erste Weg wurde zunächst links und rechts entlang des Dorfbaches angelegt. Die angrenzenden Landflächen wurden in streifenartige nebeneinanderliegende „Hufen“ zerschnitten, welche einzelne Familien zur Bewirtschaftung erhielten. Jeder Hufenbesitzer baute sich dann auf seinem Grundstück nahe der Dorfstraße die nötigen Wohn- und Wirtschaftsgebäude. Dadurch entstand eine Ortschaft, die einer langen Gasse glich.

Die slawischen Urbewohner mussten sich in dieser Zeit entweder eine neue Heimat suchen oder sie wurden in die jetzt germanische Gemeinde aufgenommen. Folgende Bezeichnungen erinnern an diese ersten Germanen:
Strutte – Gestruttich, Gestrüpp, Buschwerk, Dickicht
tiefes Gewände – tief liegender Landstrich
Theler-Leite – Bergabhang, der Theler gehörte

Colmnitz wurde unterteilt in Nieder- und Obercolmnitz, wobei jeder Dorfteil einen besonderen Gemeindevorsteher besaß. Außerdem hatte das Dorf einen Erbrichter und vier Gerichtsschöppen.

Zeittafel

1348/49 Erste urkundliche Erwähnung des Ortes.
1632–1643 Pest in Colmnitz.
um 1700 Der Räuber Lips Tullian uns seine Bande leben in einer Höhle im Tännicht.
1739 Bau des Kirchturms mit Barockhaube.
1812 Die erste Schule brennt ab. Sie wird 1813 wieder aufgebaut.
1836 Eine zweite Schule wird gebaut.
1855 Gründung des Männergesangvereins.
1859 Durch den Bahnhofsbau entsteht die Kolonie Klingenberg-Colmnitz.
1862 Der sächsische König Johann mit Gefolge nimmt an der Einweihung der Eisenbahnbrücke teil.
1863 Gründung des Militärvereins.
1870 Beginn des Stuhlbaus in Colmnitz (bis 1989).
1876 Gründung des Landwirtschaftsvereins.
1879 Schulneubau.
1882 Gründung des Turnvereins.
1885 Gründung des Männerschützenvereins.
1898 Am 14. September wird die Kleinbahnlinie von Klingenberg-Colmnitz nach Frauenstein eingeweiht (Stilllegung 1971).
um 1900 Der Ortsteil Folge wird nach Colmnitz eingemeindet.
1906 Gründung der Feuerwehr Colmnitz, des Kaninchenzüchtervereins und des Geflügelvereins.
1908 Am 6. April wird der Beschluss zum Bau eines Elektrizitätswerks gefasst. Das erste elektrische Licht brennt in Colmnitz am 22. Februar 1909.
1909 Gründung der Landwirtschaftlichen Genossenschaft (Spar- und Darlehenskasse).
1918 Das Elektrizitätswerk wird nach Lichtenberg verkauft.
1921 Die Kleinbahnstrecke von Klingenberg-Colmnitz nach Naundorf (später erweitert bis Mohorn) wird eröffnet (Stilllegung 1971).
1999 Am 1. Januar vereinigen sich die Gemeinden Pretzschendorf, Colmnitz und Klingenberg zur Gemeinde Pretzschendorf.
2002 12./ 13. August: Hochwasser in Colmnitz.
2012 Ab 31. Dezember gehört Colmnitz zur „Gemeinde Klingenberg“, die durch den Zusammenschluss der Gemeinden Pretzschendorf und Höckendorf entsteht.

Entwicklung der politisch-geografischen Zugehörigkeit von Colmnitz

1764 Amt Freiberg
1856 Gerichtsamt Freiberg
1875 Amtshauptmannschaft Freiberg
1952 Kreis Freital
1994 Weißeritzkreis (Sitz: Dippoldiswalde)
2008 Landkreis Sächsische Schweiz–Osterzgebirge (Sitz: Pirna)
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